Motive und Symbole

Symbole und Motive erkennen und im Kontext der Filmhandlung deuten

In vielen Filmen findete man Verweise und Anspielungen auf andere Filme, Literatur, Kunst, Musik, Religion – die Liste ließe sich beliebig fortführen. Manche sind nur für Insider verständlich, andere lassen sich leichter entziffern. Auch Lola rennt ist gespickt mit Verweisen. Untersucht werden hier insbesondere die Symbole und Motive, die im Film verwendet werden.

Symbole (griech. Sinnbild) sind Bedeutungsträger, die stellvertretend für etwas anderes stehen und deren Bedeutung erlernt werden muss. So steht beispielsweise das Kreuz als Symbol für das Christentum. Auch Buchstaben, Verkehrszeichen oder die Ziffernblätter von Uhren sind Symbole, die als Sinnbilder stellvertretend für einen höheren Bereich stehen.

Motive sind erzählerische Bausteine, die sich als kleine stoffliche Einheiten in einem Filmtext signifikant wiederholen und auf den gesamten Film beziehen. Ein Motiv kann ein Objekt, eine Farbe, ein Ort, ein Geräusch, eine Melodie oder auch eine bestimmte stilistische Verwendung der Kamera sein.

Einzelne Elemente im Film können damit sowohl die Rolle von Symbolen wie auch von Motiven übernehmen.
Der Terminus Symbol wird im Allgemeinen für Bedeutungsträger (Zeichen, Wörter, Gegenstände, Vorgänge etc.) verwendet, die eine Vorstellung bezeichnen (von etwas, das nicht gegenwärtig sein muss). Welche Vorstellung dann mit dem Wort „Symbol“ konkret gemeint ist, wird in den verschiedenen Anwendungsgebieten genauer und zum Teil sehr unterschiedlich definiert.

Alle Religionen drücken Kerngedanken in Symbolen aus, zum Beispiel das Rad (als Symbol der ewigen Wiederkehr), das Kreuz (als Symbol für das Leiden und Sterben Jesu, aber auch der Versöhnung mit Gott), der Weg (als Symbol der Lebensgeschichte oder der Lebensführung).

Auch eine Zahlensymbolik durchzieht das theologische Denken, deren Grundlage die Drei als Zahl der Dreieinigkeit und der theologischen Tugenden (Glaube, Liebe, Hoffnung), und die Vier als Zahl der Welt bilden. Es gibt vier Tages- und Jahreszeiten, Himmelsrichtungen, Elemente, Lebensalter, vier Ströme des Paradieses (Euphrat, Tigris, Pison, Geon), als Männer mit Wasserkrügen zum Beispiel am Taufbecken des Hildesheimer Doms abgebildet. In der Vierzahl kommen auch die großen Propheten und die Evangelisten vor. Drei und vier ergeben addiert sieben, multipliziert zwölf. Im Christentum hat die Sieben eine vielfältige Bedeutung; sie wird hier als Kombination der göttlichen Trinität (Drei) mit der Welt (den vier irdischen Elementen) gedeutet. In der Offenbarung des Johannes, einem Brief an sieben Gemeinden, in dem die Apokalypse vorhergesagt wird, wird die Sieben 54-mal genannt: Das Buch mit sieben Siegeln, die sieben Posaunen, die jeweils eine weitere Endzeit-Erscheinung einläuten, sieben Schalen, sieben Plagen, ein siebenköpfiges Tier. In der Siebenzahl treten auch die Tugenden und die Todsünden auf. Es gibt die zwölf Stämme Israels und damit zusammenhängend die zwölf Apostel.

Religiöse Symbole sind konstitutive Elemente religiöser Identifikation, Sprache und Handlungen. Jede „religiöse Sprache“ ist im Wesentlichen symbolisch, weil die Religion sich ja meist auf eine Wirklichkeit bezieht (Transzendenz), die die vordergründig sichtbare Wirklichkeit übersteigt (transzendiert).

Aufgabe 1

In der Galerie finden Sie Standbilder aus Lola rennt, die verschiedene Symbole oder Motive zeigen.

  1. Wählen Sie Standbilder aus und holen Sie diese auf die Arbeitsfläche, indem Sie auf die Kamera in der Galerie tippen. Ziehen Sie das Standbild auf der Arbeitsfläche groß und schneiden Sie mit dem Lasso das entsprechende Bildelement aus.
  2. Im Basistext Symbole und Motive konnten Sie etwas über die Unterscheidung zwischen beiden erfahren. Nutzen Sie die vorbereiteten Sticker, um ihre Bildausschnitte – wo möglich – als Symbol oder Motiv zu kennzeichnen.
  3. Unterscheiden Sie in einem zweiten Schritt zwischen religiösen und nicht religiösen Symbolen. Suchen Sie weitere Kategorien, in die sich die Symbole und Motive einteilen lassen. Bilden Sie diese Kategorien durch Notizkärtchen und Gruppierungen auf der Arbeitsfläche ab.
  4. Recherchieren Sie die möglichen Bedeutungen der Symbole, die Sie herausgearbeitet haben. Dabei kann eine Suchmaschine mit einer „umgekehrten Bildsuche“ hilfreich sein. Halten Sie Ihre Rechercheergebnisse in Notizkärtchen fest.
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  1. Stellen Sie begründete Vermutungen an, was der Regisseur mit der Verwendung der Motive und Symbole ausdrücken möchte.